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Das Leben des heiligen Franz Xaver Von Wolfgang Reithmeier, bearbeitet von Joseph Firnstein und Paolo D'Angona Sie befinden sich auf Seite 4 14. Kapitel Xaver schickt verschiedene Missionare ab - Er ernennt Barzäus zum Rektor des Kollegiums von Goa und zum Vizeprovinzial für Indien; Ermahnungen an Barzäus - Vorbereitung zur Reise nach China - Briefe nach Europa Nachdem Xaver die Angelegenheiten der Gesellschaft Jesu in Goa geordnet hatte, war er darauf bedacht, Indien mit guten Missionaren zu versorgen, oder vielmehr dort ihre Anzahl zu vermehren. Er sandte also Melchior Nunez nach Bazain, Consalve Rodriguez nach Cochin, Johann Lopez nach Meliapur und Ludwig Mendez zur Fischerküste, wo er den Pater Heinrich Henriquez als Oberen bestätigte, den die Missionare an die Stelle des Anton Criminalis gewählt hatten. Danach richtete er seine Gedanken auf China. 54. Folge Der Vizekönig, Don Alphons von Norogna, willigte in den Wunsch Xavers ein, daß dem Kaufmann Jakob Pereyra die Gesandtschaft übertragen wurde; er versprach auch, sie in allem zu begünstigen, und gab eine Summe Geldes zum Zweck des Ankaufs von Geschenken für den Kaiser von China. Der Gesandte selbst wandte noch weit mehr auf für die Anschaffung von Meßgewändern aus Goldstoff, Altarschmuck aus Brokat, Heiligenbilder, die von den besten Künstlern Europas gemalt waren, und außerdem noch andere herrliche Kirchenverzierungen, um den Chinesen die erhabene Majestät der christlichen Religion vor Augen zu führen. Nicht weniger als der Vizekönig war auch der Bischof Don Johann von Albuquerque dem Plan Xavers geneigt, und da er dem Kaiser von China die Heiligkeit der christlichen Religion in einem Brief darlegen wollte, ließ er diesen Brief mit goldenen Buchstaben schreiben und mit verschiedenen Malereien verzieren. Nun hatte Xaver die Missionäre zu wählen, denn auch der König von Bungo verlangte ihrer einige. Damals befanden sich im Kollegium von Goa 30 Mitglieder, lauter tugendhafte und ihres Berufes würdige Männer. Caspar Barzäus übertraf sie jedoch alle. Diesen hatte Xaver vor seiner Abreise nach Ormuz abrufen lassen, um ihn entweder nach Japan zu schicken oder nach China mitzunehmen. Goa brauchte jedoch einen fähigen Oberen, weil dort noch immer die nachteiligen Wirkungen der Tätigkeit des Gomez spürbar waren. Xaver ernannte daher Barzäus zum Rektor des Kollegiums vom heiligen Paulus und zum Vizeprovinzial für Indien, kraft der Vollmacht, die ihm der Pater General der Gesellschaft Jesu verliehen hatte. Bei seiner Rückkehr aus Japan hatte Xaver zwei Patente aus Rom aus dem Jahr 1549 vorgefunden; das eine datiert vom 11. Oktober, das andere vom 23. Dezember. Im ersten ernannte Ignatius Pater Xaver zum Provinzial Indiens und aller Königreiche des Orients; diese Provinz war also eine von Portugal getrennte. Im zweiten erteilte er ihm alle Privilegien, welche die Päpste dem General des Ordens sowie den Mitgliedern des Ordens, welche der General daran teilhaben lassen wollte, verliehen hatte. Der schriftliche Befehl, den der Heilige zur Einsetzung des Barzäus verfaßt hat und jetzt noch im Ordensarchiv von Goa aufbewahrt wird, hat folgenden Wortlaut: "Meister Caspar, ich befehle Dir kraft des heiligen Gehorsams, als Oberer der Gesellschaft Jesu in diesen Teilen Indiens, die Leitung des Kollegiums vom heiligen Glauben zu übernehmen, weil ich von Deiner Tugend, Demut, Klugheit und all den Talenten überzeugt bin, die Dich zur Leitung anderer geeignet machen. Ich will, daß alle Patres der Gesellschaft Jesu, welche in dieser neuen Welt vom Vorgebirge der guten Hoffnung bis Malakka, von den Molukken bis nach Japan tätig sind, Dir unterworfen seien. Ich verlange auch, daß all diejenigen, welche von Portugal oder von einem anderen Land Europas in diese Häuser kommen, um unter meinem Gehorsam zu stehen, Dich als ihren Oberen anerkennen, bis Pater Ignatius selbst einen Rektor dieses Kollegiums von Goa ernennen wird, worum ich ihn bereits in meinen Briefen gebeten habe, indem ich ihm erklärte, wie notwendig es sei, einen erfahrenen Mann hierher zu senden, dem er vertraut, um dieses Kollegium und alle von ihm abhängenden Missionen unserer Gesellschaft zu leiten. Wenn also Pater Ignatius oder ein anderer Generaloberer jemand aus der Gesellschaft sendet, der mit glaubwürdig versiegelten Patenten in Goa ankommt, um die Leitung dieses Hauses und jener anderen von ihm abhängenden zu übernehmen, so befehle ich Dir kraft des heiligen Gehorsams, sogleich die Leitung in seine Hände zu geben und ihm in allen Dingen gehorsam zu sein." Pater Xaver hatte den Barzäus in Anwesenheit des ganzen Kollegiums zum Oberen eingesetzt; Barzäus warf sich auf die Knie nieder, um öffentlich ein Beispiel des Gehorsams zu geben. Xaver befahl dann allen, Barzäus zu gehorchen, und befahl ihm auch, alle aus der Gesellschaft Jesu auszuschließen, welche eigenmächtig etwas unternehmen oder sich weigern würden, seinen Befehlen zu folgen; Pater Xaver befahl Barzäus, solche zu entfernen, ohne ihre Fähigkeit, ihre Beredsamkeit oder andere natürliche Eigenschaften in Rechnung zu stellen, indem er hinzufügte: "Wie gut auch ihre Eigenschaften sein mögen, so würden ihnen doch die wesentlichsten, Demut und Gehorsam, fehlen." Barzäus hatte kein Wort erwidert, als man ihm sagte, er dürfe nicht nach China gehen, was er so sehr gewünscht hatte. In diesem Augenblick hatte er dem Gehorsam ein edles Opfer seines Feuereifers gebracht. Als man ihn aber zum Rektor und Vizeprovinzial ernannte, war er ganz beschämt und erklärte, er sei nicht dazu geeignet, andere zu leiten. Er warf sich auf die Knie nieder und beschwor Xaver, auf seine Schwachheit Rücksicht zu nehmen. Der Heilige, der Barzäus genauestens kannte, erachtete ihn für desto würdiger, je unfähiger er sich selbst hielt. Da man Barzäus von überall verlangte und seine Gegenwart in Goa nicht nur zur Aufrechterhaltung der Ordnung, sondern auch zum Wohl der Missionen notwendig war, verbot ihm Xaver kraft des heiligen Gehorsams, vor dem Ablauf dreier Jahre die Insel zu verlassen. Barzäus hatte also einen Grund, die Gesuche der Städte abzulehnen, die ihn wünschten, ohne sie zu beleidigen. Hierauf gab Xaver dem neuen Rektor schriftliche Weisungen, wie er die Untergebenen und sich selbst leiten sollte, um alles auf das Ziel, die größere Ehre Gottes, hinzuordnen. Xaver wählte sich als Gefährten Balthasar Gago, Eduard Sylva und Peter Alcaceva, die er für Japan bestimmt hatte, Franz Gonzalez und Alvare Fereira nebst einem Chinesen namens Anton aus dem Laienstand, letztere sollten ihn nach China begleiten. |
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