Das Portal
zur katholischen Geisteswelt


Zum
Inhalts-
verzeichnis
Zum
biographischen Bereich

Impressum

Das katholische Informationsportal kath-info
dient der theologischen Aufklärung
und bietet Ihnen Beiträge zu Themen der katholischen Welt.
Die Beiträge unterliegen in der Regel dem Urheberrecht.

Sie befinden sich im Rezensionsbereich

Die neuesten Beiträge finden Sie jeweils auf der Startseite

Datenschutzerklärung

Zum philosophischen Bereich
Zum
liturgischen Bereich

Zitate

Bücher

Allah Mahabba
Atheismus
Benedikt XVI.
Benson R. H.
Chesterton
Chesterton II
Domin Regina
Donner der N.
Eichendorff
Erwachen
Exorzisten
Exzess
Felapton
Feminismus
Freie Liebe
Gamber K.
Gen. Benedikt
Gender
Gewissen
Goldene Stadt
Grabtuch
Hartung T.
Hitler´s Pope
Houghton Bryan
Hymnen a.d.K.
Indianermission
Islam
Jesus
Juden
Keuschheit
Kirchenkampf
Kirchenlehrer
Kuby Gabriele
Lebensschutz
Liguoribücher
Man and Woman
Medienkonsum
Mittelalter
Mord im Vatikan
Opferung
Only you
Pantaleon
Pater Pio
Pinckaers S.

Die Rolle des Gewissens

Ein Interview von Stefan Rochow mit dem Philosophen Dr. Josef Bordat über dessen neues Buch

Herr Bordat, das Gewissen wird oft bemüht, wenn man jemanden dazu bringen möchte, sich so zu verhalten, wie man es gern hätte „Plastiktüten machen schlechtes Gewissen“ titelt gerade die Rheinische Post, andernorts entdeckt man „Faire Trade für das gute Gewissen”. Wollen Sie den Lesern Ihres neuen Buches ein gutes oder schlechtes Gewissen machen?

Zunächst möchte ich mit dem Buch klären, was das Gewissen überhaupt ist – vom Wort her, von seiner – mit Sicherheit inflationären – Verwendung her, von den Auseinandersetzungen im Bereich der Theologie, Philosophie und Psychologie her und schließlich von der katholischen Morallehre her, die sich vom 19. Jahrhundert über das Zweite Vatikanische Konzil bis in unsere Tage intensiv mit dem Gewissen beschäftigt hat – zunächst eher ablehnend, dann nach und nach zustimmend. Ich möchte mit dieser Darstellung erreichen, dass das Gewissen im ethischen Diskurs wirklich ernst genommen wird. Daran anschließend möchte ich den Einzelnen ermuntern, das Gewissen weder als Hort des Ungehorsams und der Anarchie zu brandmarken (eine Haltung, die ich „Objektivismus“ nenne), noch als Freibrief und beliebig einsetzbaren moralischen Joker anzusehen (das wäre der „Subjektivismus“). In dieser Spannung wird der Gewissensbegriff betrachtet, weil er in dieser Spannung steht und billiger nicht zu haben ist. Nach der Lektüre wird vielleicht derjenige ein gutes Gewissen haben, der es genau inmitten dieser Spannung verortet, und derjenige ein schlechtes Gewissen, der es zu stark einem der beiden Spannungspole zuweist.

Es gibt Menschen, Sie beschreiben das in Ihrem Buch, die sich für Ihr Gewissen entschieden und damit alle weltlichen Unbilden auf sich nahmen. Welches Schicksal hat Sie persönlich am meisten beeindruckt?

Das von Sophie Scholl, von der in der Einleitung die Rede ist. Sie erkennt im Gebrauch ihres Gewissens klar, was zu tun ist, ohne die Konsequenzen zu fürchten. Sie ist dabei nur eine von vielen Menschen, bei denen sich während der Zeit des Nationalsozialismus das Gewissen regte. Aber sie ist eben auch eine von den wenigen, die daraus die richtigen Schlüsse zogen und handelten. Das macht sie zu einem Vorbild in Sachen Gewissen, auch für uns heute. Beeindruckt hat mich aber auch der Mut eines Neuköllner Apothekers, der für natürliche Familienplanung einsteht und aus Gewissensgründen den Verkauf der „Pille danach“ verweigert, die eine abtreibende Wirkung hat, also menschliches Leben tötet. Der Mann nimmt für diese Gewissensentscheidung erhebliche Nachteile in Kauf, verbale Angriffe auf seine Person sowie tätliche Angriffe auf seine Apotheke inklusive. Schon von daher kommt dem Gebrauch seines Gewissens ein besonderer Stellenwert zu, der jedem Respekt abnötigen sollte, auch wenn man vielleicht mit der Haltung des Mannes inhaltlich nicht völlig übereinstimmt.

An welcher Stelle gibt es heute in der Gesellschaft Gewissensbildung? Und wie kann man hier erreichen, dass das ein größeres Thema wird, wenn gleichzeitig Gott als Instanz immer mehr geleugnet wird? – ich erinnere mich an das Signal, als der damalige Kanzler Gerhard Schröder bei seiner Vereidigung ganz bewusst auf den Gottesbezug verzichtete.

Ja, das ist in der Tat ein Problem, dass uns heute Bildungschancen für das Gewissen fehlen. Oft wird einem ja geradezu vorgelebt, dass man gerissen sein sollte – und nicht allzu gewissenhaft. Nicht, dass ich meinte, ein Mensch, der nicht an Gott glaubt, habe kein Gewissen – wir alle haben ein Gewissen, soweit wird eben Menschen sind. Dennoch sehe ich Gewissensbildung vor allem in der Kirche thematisiert. Hier schöpft man ja auch aus fast 800 Jahren Erfahrung mit der Diskussion über die Rolle des Gewissens, angefangen bei Thomas von Aquin. Ab und an gibt es zwar auch in der säkularen Welt den Versuch, das Gewissen – etwa in Bezug auf den Umgang mit der Natur – zu schulen, aber das wirkt doch alles sehr angestrengt und dringt daher nicht wirklich bis zum Gewissen des Einzelnen durch. Am Ende steht dann doch meist wieder eine Norm, etwa in Gestalt eines Verbots, an die man sich zu halten hat. Basta.

Das Gewissen in sich zu ergründen ist wohl die Kardinalfrage. Wenn man den Gedanken Ihres Buches folgt, ist diese Frage für einen katholischen Christen leicht zu beantworten – er möge sich nur an die Lehre seiner Kirche halten. Was halten Sie Kritikern entgegen, die das als Aufgabe der Selbstbestimmung bezeichnen würden?

Ganz so einfach ist es ja nun nicht mit dem Verhältnis des Christen zur Lehre der Kirche. Wenn es so wäre, wenn also der Katholik das tun soll, was die Kirche sagt, ohne Rückfragemöglichkeit, ohne jeden Spielraum für die Reflexion der Normen, dann hätte ich das Buch nicht zu schreiben brauchen bzw. wäre das Gewissen dann ein rein idealistisches Programm ohne praktische Bedeutung für den Gläubigen. „Hier ist die Norm, halte dich daran!“ – das ist geradezu unkatholisch, wenn ich das mal so sagen darf. Die katholische Morallehre traut ja der menschlichen Natur durchaus mehr zu, als nur Befehlsempfängerin zu sein – und das ebenfalls schon seit Thomas von Aquin (Stichwort: Naturrecht). Wenn nun aber in Konsequenz dessen bereits in der Lehre der Kirche auf das Gewissen Bezug genommen wird und der Christ normativ ermutigt wird, bei moralischen Entscheidungen auf sein Gewissen zu achten, wie dies seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil explizit der Fall ist, dann ergibt sich für ihn einerseits die Möglichkeit der Selbstbestimmung, andererseits die Notwendigkeit für die Kirche, diese wiederum so zu orientieren, dass der Gewissensbezug am Ende nicht den bequemsten, sondern den besten Weg zur moralischen Wahrheit ebnet. Und das geht gerade über die Gewissensbildung, die die Kirche mit ihrer Lehre anbietet. Also: In der Lehre der Kirche schließt die Norm immer eine gewissensgestützte Normkritik mit ein. Dabei soll sich das Gewissen wiederum an der Norm orientieren und sich von ihr formen lassen. Der Gewissensgebrauch ist also ein sich selbst immer wieder neu ins Gleichgewicht bringender Balanceakt von Subjekt (Christ) und Objekt (Lehre der Kirche). Man erkennt: Das Leben des Katholiken ist mit dem Zweiten Vatikanischen Konzil keineswegs leichter geworden! Der katholische Christ findet aber – nicht zuletzt auch aus Gewissensgründen – in der Lehre der Kirche genügend zuverlässige Hinweise, die es ihm erleichtern wollen und können.

Dr. Josef Bordat, Das Gewissen, ca. 256 Seiten, Lepanto-Verlag, Rückersdorf üb. Nürnberg 2013


C. S. Lewis über das Naturrecht


Newman und das Gewissen

Heute beruft man sich gerne auf Newmans Lehre vom Gewissen. Für Newman ist das Gewissen der wichtigste Gotteserweis: “Das Gewissen übt allzeit Druck auf uns aus, das Gute zu tun, das Böse zu lassen: Insofern ist es in allen Menschen das gleiche.” Hier liegt die jedem modernen Relativismus entgegenstehende, noch lange nicht erkannte Bedeutung Newmans für die christliche Ethik. Dazu stelle [Ida Friederike] Görres klar: “Er ist wahrlich der letzte, auf den wir uns berufen dürfen, um uns in irgendeiner Sache, unser Privaturteil, unsern Vorteil, unsere Sympathie oder ganz einfach unsern Eigensinn und unsere Scheu vor empfindlicher Selbstüberwindung gegen ein ausdrückliches Gebot der Kirche im Namen des Gewissens zu behaupten.”

Aus: Michael Karger, Leitstern im Glauben. John Henry Newman als Orientierung auf dem synodalen Weg, in: Tagespost vom 10. Oktober 2019


Die menschliche Handlung

Eine Bekannte von mir hat dankenswerterweise meinen philosophischen Podcast über das Wesen der menschlichen Handlung visualisiert und daraus ein Video gemacht.

Filme, CD

Bernhard v. Cl.
Intelligent Design
Maria u. ihre Kinder
Metamorphose
Pius XII.
Sophie Scholl
The Mission
Unplanned

Bücher

Posener A.
Qumran
Reformagenda
Ruanda
Ruinen
Sabatina James
Schafott
Sheed Frank
Simonis W.
Soteriologie
Spaemann
SP: Leitlinien
Spillmann
Sündenregister
Syrienflüchtlinge
Tapfer und Treu
Tod
Todesengel
Till we have faces
Twilight
Unsterblichkeit
Vergil
Waal Anton de
Weiße Rose
Wissenschafts-theorie
Wust Peter
Zweigewaltenlehre


Zu den neuesten Beiträgen