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Eintreten in die marianische Geduld des Reifens

Eine Predigt von Joseph Kardinal Ratzinger vom 23. September 1995

Am 23. und 24. September 1995 besuchte der damalige Präfekt der Glaubenskongregation Joseph Kardinal Ratzinger auf Einladung von Abt Dom Gérard Calvet Le Barroux, nachdem dort am Tag zuvor Bischof Raymond Séguy von Autun die Priester-, Diakonats- und Subdiakonatsweihen gespendete hatte. Am 23. September feierte der Kardinal in der Benediktinerinnenabtei Unserer Lieben Frau von der Verkündigung, am darauffolgenden Tag im Männerkloster jeweils das feierliche Konventamt im überlieferten Ritus. Die Predigt vom 23. September wurde im Informationsblatt der Priesterbruderschaft St. Petrus vom Januar 1996 dokumentiert.

In der Oration der heutigen Marienmesse bitten wir den Herrn, daß wir “von der Trübsal dieser Zeit befreit werden”. Es fällt uns leicht, uns diese Bitte der Kirche zuzueignen, sie aus tiefstem Herzen als unsere persönliche Bitte vor Gott zu tragen. Die Trübsal dieser Zeit: Wir denken an die Kriege, an all die Gewalttätigkeiten, die die Welt verwüsten. Wir denken an die Millionen von Menschen, die Hunger leiden. Wir denken an die zerrissenen und zerstörten Familien. Wir denken an so viele Menschen, die ohne Gott und Glauben in der Welt sind, deren Leben leer und sinnlos ist, so daß sie in der Droge oder in anderen Betäubungen ihre Zuflucht suchen, sich Ideologien der Gewalt zuwenden und andere mit in ihr Unheil hineinziehen. Wir denken aber auch an das Leiden gläubiger und frommer Menschen, die schwer geprüft werden. Wir denken an die Not der Kirche selbst: an die innere Uneinigkeit und Zerrissenheit in der Kirche, die ihr Gesicht verdunkelt; an junge Menschen, die in Katechese und Theologie nicht die Nahrung finden, die sie brauchen würden; an das Versickern der Berufungen in einer Zeit, die so sehr gute Priester und Ordensleute bräuchte; an die Einsamkeit vieler junger und alter Priester, die sich gerade ihrer Treue wegen dem Spott oder der Kritik ausgesetzt finden.

Befreie uns von der Trübsal dieser Zeit! Wir wissen, daß unsere Bitte nicht ins Leere geht. Wir wissen, daß unser Gott ein hörender und ein sehender, ein liebender und ein handelnder Gott ist. Er streckt uns die Hand entgegen, um uns herauszuziehen aus den Nöten unserer Zeit. Lesung und Evangelium dieses Tages sind sozusagen die hingestreckte Hand Gottes, die unserer Bitte entgegenkommt. Mit der heiligen Kraft seines Wortes will der Herr uns herausziehen aus der Trübsal in die Freude hinein. Da heißt es im Evangelium: “Selig, die das Wort hören und es bewahren!” Hinter diesen Worten taucht die Gestalt Mariens auf, wie sie in den ersten Kapiteln des Lukas-Evangeliums geschildert wird. Maria ist ganz die Hörende, ganz innere Offenheit auf die leisen Anrufe des Herrn. Das Psalmwort kommt uns in den Sinn, mit dem der heilige Benedikt seine Regel eröffnet: “Höre, Tochter, sieh her und neige dein Ohr!” (Ps 44, 11) Maria ist die Königstochter, die ganz Ohr ist, weit geöffnet der Botschaft der Freude, die ihr vom Herrn her kommt: “Freue dich, Gnadenvolle! Der Herr ist mit dir” (Lk 1, 28). “Der König verlangt nach deiner Schönheit” (Ps 44, 12). Wer von Gott angeredet wird, wird von der Freude berührt, denn Gott ist Liebe, und daher kommt von ihm die Freude. In die Traurigkeit der Zeit fällt das Licht der ewigen Liebe: “Der König verlangt nach deiner Schönheit.” Wir sind nicht allein gelassen, wir sind nicht vergessen, nicht leer und sinnlos in der Welt: Gott kennt uns und liebt uns. Die Regel des heiligen Benedikt ist gleichsam als Ganzes eine Ausfaltung des Psalmverses, mit dem sie beginnt. Sie lehrt uns, wach zu werden für den Ruf des Königs, der an uns ergeht. Sie führt uns in eine marianische Existenz hinein. Zum Hören gehört das Bewahren. Dreimal sagt uns Lukas in der Kindheitsgeschichte, daß Maria die Worte in ihrem Herzen bewegte und bewahrte (1,29; 2,19.51). So ist in Maria das Gleichnis vom Samenkorn und vom guten Erdboden erfüllt: “Was aber auf gute Erde fiel, das sind jene, die das Wort hören, es in gutem, in sehr gutem Herzen bewahren und Frucht bringen in Geduld” (Lk 8,15). Das Wort braucht das “schöne und gute Herz” (so heißt es wörtlich im griechischen Text); es braucht das Bewahren, und es braucht zu seiner Reifung unsere Standhaftigkeit, unsere Geduld. Die Begeisterung des Augenblicks genügt nicht. Der große Augenblick der ersten Begegnung mit dem Herrn kann nur fruchtbar werden, wenn wir in vieler Demut und Geduld auch dürre Zeiten hindurch aushalten: So wächst die große Frucht. Nach dem unvergeßlichen Augenblick der Verkündigung “verließ der Engel Maria” (Lk 1, 38). Nach der Geburt des Herrn folgt die Flucht nach Ägypten; es folgen die langen, stillen Jahre der Verborgenheit Jesu, in denen er nur einer wie alle anderen zu sein scheint und in denen äußerlich nichts geschieht. Es folgen die für Maria so schweren Zeiten seines öffentlichen Wirkens, in denen sie die wachsende Feindschaft sehen muß und nichts tun kann: Für diese Zeit gilt das Wort “Frau, was habe ich mit dir zu tun? Meine Stunde ist noch nicht gekommen” (Joh 2,4). Sie muß zurücktreten, den Herrn freigeben für seine Sendung.

Dann folgt das Kreuz: Nun ist die Stunde des Herrn da, seine Erhöhung geschieht im Zeichen des Leiden. Und noch einmal bleibt Maria verborgen. Erst in den Schriften, die nach ihrem Weggang aus dieser Welt entstanden sind, tritt sie hervor. Damit Frucht wachse, ist diese Geduld nötig. Marianisch werden und benediktinisch werden bedeutet: eintreten in diese marianische Geduld des Reifens. Wo sie fehlt, gibt es keine Frucht. Der Glanz der Verheißung Jesu “Selig die ...” leuchtet über unserem ganzen Weg. Aber er kann nur endgültig in unser Leben einbrechen, wenn es darin nicht nur das Hören, sondern auch das Bewahren im schönen und guten Herzen gibt.

Nun müssen wir wenigstens noch einen ganz kurzen Blick auf die Lesung aus den Weisheitsbüchern werfen. Hier spricht die geheimnisvolle Gestalt der geschaffenen Weisheit, nicht der ewige Logos selbst, wie der heilige Athanasius mit Recht betont hat. Aber wer oder was ist dies geschaffene Weisheit? Von ihr sagt der Text: “In der heiligen Wohnung diente ich vor Ihm (= vor Gott, dem Herrn). Und so bekam ich auf Sion eine feste Stätte.” Die geschaffene Weisheit ist demnach vor allem Anbetung; sie ist Dienst der Verherrlichung des im Tempel gegenwärtigen Gottes. Wieder klingt der Psalm 44 auf, diesmal der Vers 2, den der Introitus uns singen läßt: “Aus meinem Herzen strömt ein hohes Lied ...” Nach der Absicht des altestamentlichen Weisheitslehrers die geschaffene Weisheit nahezu identisch mit der Tora, dem heiligen Gottesgesetz, in dem Gottes ewige Gedanken in Ordnungen menschlichen Lebens umgesetzt sind. Die Mitte dieser Ordnungen ist der Tempel, das heilige Zelt, das Gott sich auf dem Zion bereitet hat als Ort der Begegnung zwischen Gott und Mensch. Aber der steinerne Tempel war nur ein Schatten, so sagen uns die Väter von der Botschaft des Neuen Testaments aus: Maria ist zum wahren Zion geworden, zum heiligen Zelt, in dem Gott leibhaftig Wohnung nehmen konnte. Sie stellt sich selbst, Leib und Seele zur Verfügung, damit Gottes Sohn Fleisch annehmen könne. Die ganze Tora ist nun zusammengezogen in dem demütig-großen Wort, das die Summe aller Weisheit ist: “Ich bin die Magd des Herrn, mir geschehe nach deinem Wort ...” (Lk 1,38) Der heilige Benedikt hat auf seine Weise die Mitte der Weisheit formuliert, wenn er sagt: “...nihil Operi Dei ponatur” [“Nichts soll dem Gottesdienst vorgezogen werden”] (Reg 43, 3). Von der Anbetung fällt immer neu Licht der Gegenwart Gottes in unsere Tage. In der heiligen Eucharistie spricht der Herr nicht nur mit uns; er bleibt mit seinem heiligen Leib unter uns und vereinigt sich mit uns, damit wir “ein Geist werden mit ihm” (1 Kor 6, 17). Im Opus Dei [im Gottesdienst] tritt der ewige Sabbat, die Freiheit der Kinder Gottes in unsere Welt hinein. So sind wir am Ende noch einmal bei der Bitte angelangt, von der wir ausgegangen sind. Wir können sie jetzt noch tiefer verstehen, noch besser beten. Wir haben von den Nöten dieser Zeit gesprochen und einige davon genannt. All diese einzelnen Traurigkeiten haben ihre Wurzel im Wesen der Zeit selbst: Zeit ist Vergänglichkeit. Zeit ist in einer von der Sünde gezeichneten Welt wesentlich Zeit zum Tode. Sie ist bestimmt vom Tod. Der Tod, in dem nicht die Ewigkeit leuchtet, ist aber die Traurigkeit selbst: das Ende aller Freude. Nur die Überwindung des Todes kann letztlich auch die Traurigkeit der Zeit überwinden. Wir beten in der Oration um die “Gesundheit des Leibes und der Seele”. Aber in dieser [französischen] Übersetzung fehlt ein wichtiges Wort des lateinischen Textes: Die Bitte zielt auf die perpetua mentis et corporis sanitas. Das ist mehr als das toujours [immer], das wir in der französischen Übersetzung finden. Gewiß, wir wollen das ganz menschliche Anliegen dieser Bitte nicht wegnehmen. Wir bitten um die Gesundheit von Leib und Seele, und wir wissen, daß beides letztlich untrennbar ist. Wir tun es mit viel Vertrauen in die Güte Gottes, denn Gesundheit ist ein großes Geschenk. Aber die Oration ist vom Glauben der Kirche her kühner. Sie bittet um die ewige Gesundheit, auch für den Leib. Das heißt: Wir bitten um die Auferstehung. Wir bitten um das ewige Leben. Daß wir darum mit der Gewißheit der Erhörung bitten dürfen, die der Herr uns für das Beten in seinem Namen zugesagt hat, erst das bricht die Traurigkeit der Zeit; erst das ist das Hereinleuchten wahrer Freude in unser Leben. Wieder erscheint die Gestalt Marias hinter diesen Worten. Sie ist als erste nach der Auferstehung des Herrn mit Seele und Leib in den Himmel, das heißt in die Gemeinschaft mit dem dreifaltigen Gott aufgenommen worden. Ihr ist die ewige Gesundheit des Leibes und der Seele geschenkt worden. In ihr ist die Bitte erhört, weil sie Gottes Wort gehört und es in einem guten Herzen bewahrt hat; weil sie mit Leib und Seele sich dem Worte Gottes zur Verfügung stellte und so die fruchtbare Erde war, aus der der neue Adam gebildet werden konnte. Sie hat nicht nur gehört; sie hat geantwortet: Mit ihrem ganzen Leben ist sie “ein hohes Lied” [Introitus] für den Herrn geworden. Wir bitten sie, die heilige Jungfrau und Mutter, daß sie uns helfe, Wohnstatt für den Herrn zu werden, und daß so das Licht der Freude von Gott her unser Leben durchleuchte. Amen.


Kardinal Ratzinger über die Liturgiereform

Kardinal Ratzinger als Glaubenspräfekt


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Im Evangelium des 5. Sonntags nach Ostern verspricht uns der Herr die vollkommene Freude, wenn wir beten. Können wir das aus eigener Erfahrung bestätigen? Meine Predigt.

Recktenwald-Predigten · 5. So. nach Ostern: Gebet und vollkommene Freude

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