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Die Aufgabe des Priesters ist zu konsekrieren

Von P. Walthard Zimmer

Kann man die Aufgabe des Priester in einem Satz zusammenfassen? Der heilige Thomas von Aquin kann! Er schreibt: „Die Aufgabe des Priesters ist zu konsekrieren.“

Die Aufgabe des Priester ist zu „konsekrieren“; das heißt „zu verwandeln“. Dabei ist nicht nur die Wandlung bei der heiligen Messe gemeint, sondern ein „Verwandeln“, das man den gemeinsamen Nenner der ganzen priesterlichen Tätigkeit nennen könnte. Die ganze priesterliche Tätigkeit wiederum ist eine Teilnahme am dreifachen Amt Christi: dem Lehramt, dem Priesteramt und dem Hirtenamt.

I. Die Aufgabe des Priesters ist zu verwandeln durch die Lehre

Die Offenbarung Gottes, die in Christus ihren Höhepunkt und mit dem Tod des letzten Apostels ihren Abschluß gefunden hat, bringt uns gläubigen Katholiken Kenntnis von Dingen, die wir aus eigener Einsicht nicht wissen können. Die gläubig angenommene Offenbarung verschafft uns einen Informationsvorteil gegenüber den ungläubigen Weltmenschen. Wir haben Kenntnis vom wahren Sinn und Ziel des Lebens und können daher unser Leben auf dieses Ziel hin bestimmen. Das Ziel weist den Weg!

Je nachdem worin jemand sein Lebensziel sieht, wird er sein Leben anders ordnen: Der Stellenwert, den jemand seiner beruflichen Karriere und der damit verbundenen Selbstverwirklichung beimißt, ist ein anderer, je nachdem ob der Sinn des Lebens im ewigen Leben bei Gott oder nur im irdischen Leben gesehen wird. Das Verhältnis von Beruf zur Ehe wird ganz anders gewichtet, je nachdem ob die Ehe als der normale Weg zum ewigen Leben bei Gott gesehen wird, oder nur als ein Bestandteil der eigenen Selbstverwirklichung. Die Offenbarung vermittelt uns die Kenntnis, daß der normale Weg zum ewigen Leben bei Gott die Ehe ist und dadurch beschritten wird, daß die Eheleute ihr Leben in den Dienst des Ehepartners – in weiterer Folge in den Dienst des Kindes – stellen. Wer diese Kenntnis für sich verinnerlicht, der durchbricht damit den innerweltlichen Drang nach Selbstverwirklichung und wird seinen Ehealltag ganz anders ordnen als jener, der seine Ehe nur als Partnerschaft sieht, die helfen soll, dieses irdische Leben so angenehm und liebevoll wie möglich leben zu können.

Viele Entscheidungen des Alltags sehen anders aus, je nachdem, ob man sie aus dem Glauben heraus trifft oder nicht: Was jemand – sei es bei der Kindererziehung, im Umgang mit den Nachbarn oder am Arbeitsplatz – toleriert oder eben nicht mehr toleriert und wo er daher einschreitet, wie sehr man an Mißständen Ärgernis nimmt oder sie gelassen erträgt, wofür man sich engagiert oder eben nicht – all das entscheidet sich am Lebensziel.

In Österreich hat es vor einiger Zeit einen Prozess gegeben um die Asche eines Verstorbenen. Dieser Prozess wurde bis zum Obersten Gerichtshof durchgekämpft, der dann entschieden hat, dass die Asche erbanteilsmäßig aufgeteilt werden muß, wenn sich die Hinterbliebenen nicht einigen können, wo die Urne beigesetzt werden soll. Würde ein praktizierender Christ, der an die Auferstehung und das ewige Leben bei Gott glaubt, wirklich einen Prozess um die sterblichen Überreste eines Verwandten - noch dazu um seine Asche - führen und diesen Prozess auch noch bis zum Obersten Gerichtshof durchkämpfen, nur weil er sich mit den anderen Verwandten nicht über den Ort der Beisetzung einigen kann?

Angefangen von den unbedeutendsten Alltagsentscheidungen bis hin zu den großen politischen Entscheidungen lenkt die Kenntnis des wahren Lebenszieles, der Glaube an Gericht und Auferstehung, unsere Entscheidungen.

Angefangen von einer Schulhofrauferei bis hin zu den großen Kriegen dieser Welt funktionieren alle Konflikte nach der innerweltlichen Logik von Gewalt und Gegengewalt. Die Bereitschaft diese innerweltliche Logik von Gewalt und Gegengewalt zu durchbrechen, Unrecht zu ertragen und nach weltlichen Kriterien der Verlierer zu sein, setzt den Glauben an Gottes Gericht voraus, und bekommt daher nur durch die Offenbarung Gottes, näherhin durch die Torheit des Kreuzes, einen Sinn.

Eine gottferne Welt sucht sich für ihre Probleme gottferne Lösungen, gerät aber gerade dadurch immer tiefer ins Elend.

Ein Priester kann dieses Elend der Welt durch die Lehre des Evangeliums verwandeln. Das ist keine leere Behauptung, denn das Evangelium hat ja auch bereits die Welt verwandelt. Rücksicht, Mitleid und Barmherzigkeit sind Eigenschaften, die im antiken Heidentum genauso verpönt waren wie im modernen Heidentum des Dritten Reiches. Und warum? Weil als Lebensziel und Lebensideal Stärke, Ehre, Macht und Lust angestrebt wurden. Die Verkündigung der frohen Botschaft hingegen zeigt ein anderes Lebensziel und hat damit die Welt nachhaltig verändert. Caritative Einrichtungen, Kranken- und Altersversorgung sind Folgen der Evangelisierung. Durch das Patensystem für Taufe und Firmung war die Kirche die erste Institution, die ein soziales Netz, das über den Kreis der Verwandten hinausgegangen ist, aufgebaut hat.

Jeder Priester weiß dabei, daß er Mitarbeiter an einem Werk sein darf an, das bei weiten über ihn selbst hinausragt. Jeder Priester weiß, daß er tragender Baustein in einem Gebäude ist, das bis zum Ende der Zeiten bestehen wird.

Aufgabe des Priester ist zu verwandeln durch die Lehre. Die Lehrinhalte sind, was wir glauben sollen (Glaubensbekenntnis), was wir erhoffen sollen (Gnade und Sakramente) und was wir tun sollen (Gebote).

Dieser Aufgabe stellen sich unter anderen zwei Einwände entgegen:

Da ist zuerst der Zuruf von der „zeitgemäßen Verkündigung“. Enthaltsamkeit vor der Ehe, Treue in der Ehe und die Unauflöslichkeit der Ehe seien nicht mehr zeitgemäß; Sünde und Buße, der alleinseligmachende Anspruch der Kirche, Herz-Jesu-Verehrung, Marienverehrung und eucharistische Anbetung – alles nicht mehr zeitgemäß.

Aber war die Verkündigung des Evangeliums jemals zeitgemäß? Wann war es denn zeitgemäß zu verkünden, Jesus von Nazareth war der versprochene Messias, war Gott selbst, es sei daher absolut verpflichtend, ihm zu folgen und keinem andern? Die Apostel jedenfalls hat diese Verkündigung das Leben gekostet. Das ist wirklich kein ermutigendes Beispiel einer gelungenen, zeitgemäßen Verkündigung! Wann war es zeitgemäß zu verkünden, die Menschen sollten Christus auf seinem Kreuzweg nachfolgen? Schon der heilige Paulus stellt fest, die Lehre vom Kreuz sei den Juden ein Ärgernis und den Heiden eine Torheit.

Jene, die mahnen, die Verkündigung müssen zeitgemäß sein, meinen nicht selten damit, die Verkündigung dürfe nicht unangenehm sein, dürfe nur enthalten, was die Menschen gerne hören. Das aber wird weder die Menschen noch die Welt verwandeln.

Der Priester hat Anteil am Lehramt Christi und nur die wahre, recht verstandene und vollständige Verkündigung der Lehre Christi wird die Welt verwandeln.

Ein zweiter Einwand wird gerne mit dem Schlagwort vorgetragen: „Macht aus der Frohbotschaft keine Drohbotschaft.“

Zwei Antworten sind auf diesen Einwand zu geben: Erstens ist der Priester nicht gesandt, aus dem Evangelium etwas zu machen, sondern nur es zu verkünden. Zweitens hängt es nicht vom Priester ab, ob das Evangelium Frohbotschaft ist oder Drohbotschaft, sondern von dem, der es hört. Das Evangelium ist zu den Sündern gesprochen. Christus selbst sagt, ich bin gekommen, die Sünder zu berufen, nicht die Gerechten. Dem reumütigen Sünder ist das Evangelium eine Frohbotschaft, dem verstockten Sünder ist es tatsächlich eine Drohbotschaft.

Das Evangelium lehrt uns das wahre Lebensziel, aber auch die Möglichkeit, dieses Ziel zu verfehlen. Daraus ist nichts zu machen, das ist zu verkünden; den Reumütigen zu Trost, den Verstockten zur Warnung.

II. Aufgabe des Priesters ist zu verwandeln durch die Sakramentenspendung

Die Wandlung in der Messe ist der Höhepunkt und Ziel des priesterlichen Wirkens. Die Konsekration in der heiligen Messe ist tatsächliche Quelle und beispielhaftes Vorbild für alle anderen Formen des Verwandelns. Das ist der tiefere Grund, warum das Priestertum von Christus zusammen mit dem Altarsakrament, mit der ersten Wandlung, eingesetzt wurde.

Die priesterliche und kirchliche Tätigkeit kann heute in vielfältiger Form Hilfe anbieten: finanziell, psychologisch oder strukturell. All diese Formen der Hilfe sind mehr oder weniger gut. Sie sind aber alle vergänglich und können auch von nicht kirchlicher Seite bezogen werden. Einzig und allein die Heiligung, die Verwandlung durch die Sakramente hat ewige Bedeutung und gibt es nur in der Kirche.

Jeder Priester, der die Taufe spendet, verwandelt einen Menschen in ein Kind Gottes. Die Firmung verwandelt in einen Tempel des Heiligen Geistes. Durch jede sakramentale Lossprechung wird ein Sünder in einen Freund Gottes verwandelt. Die Begegnung mit Christus in der Kommunion verwandelt in den neuen Menschen, „der nach Gott geschaffen ist“ (Eph 4,24). Das Ehesakrament verbindet zwei Menschen vor Gott und verwandelt dabei den Heilswillen Gottes so, daß er sich nicht mehr auf die beiden Menschen getrennt von einander bezieht, sondern auf beide so, als wären sie eine Person.

Bei jedem Menschen hängt die Arbeitszufriedenheit im wesentlichen von drei Faktoren ab: Vom Sinn, den jemand in seiner Arbeit erkennt, vom Erfolg, den er bei seiner Arbeit hat, und von der Anerkennung, die jemand für seine Arbeit erfährt.

Die Fähigkeit, durch die Sakramentenspendung dauerhaft zu verwandeln, verleiht dem Priestertum eine garantierte Erfolgsquote und damit verbunden eine unfehlbare Sinnhaftigkeit, die selbst dann noch gegeben ist, wenn sich keine andere Wirkungsmöglichkeit mehr anbieten würde.

Selbst ein Priester, der nichts anderes mehr tun könnte, als „nur“ die Sakramente zu spenden, weiß um den Sinn und den Erfolg seiner Arbeit.

Und wer wird die Arbeit des Priesters genauer betrachten und anerkennen als unser Herr Jesus Christus? Von niemandem wird die geleistete Arbeit so gerecht anerkannt, als von ihm.

Die Weiterführung dieses Gedanken zeigt aber auch, wie arm jene Priester sind, die eine Anerkennung ihrer Arbeit woanders suchen, als bei Christus.

Es wird immer Menschen geben, die mit der Art oder dem Inhalt einer Predigt nicht zufrieden sind, es wird immer solche geben, denen der Priester zu schnell oder zu langsam die heilige Messe feiert.

Jeder Priester weiß: Irgendeiner hat immer irgendetwas irgendwo auszusetzen.

Vielleicht haben der Frust und die Amtsmüdigkeit mancher Priester ihren wahren Grund darin, daß diese Priester ihre Aufgabe nicht mehr im Konsekrieren sehen, daher auch keinen Erfolg erkennen und ihre Anerkennung auch bei anderen suchen als bei Christus.

Auch für die Laien, die in der Kirche arbeiten, gilt, daß sie nur Zufriedenheit finden werden, wenn sie ihre Anerkennung einzig und allein bei Christus suchen.

Auch jene, die in der Kirche „nur“ putzen, die Blumen gießen oder die Wäsche waschen, werden mit ihrer Arbeit zufrieden sein, wenn sie diese als Mitarbeit am Konsekrieren des Priesters verstehen und Anerkennung dafür nur von Christus erhoffen. Wo das fehlt, wird immer Unzufriedenheit herrschen. Da helfen dann auch keine Ämter als Lektoren oder Kommunionspender, keine Räte und keine Quotenregelungen und auch kein Frauenpriestertum.

Der Versuch, die Arbeit der Laien dadurch aufzuwerten, daß ihnen Anerkennung durch offizielle Ämter vermittelt wird, führt in die falsche Richtung, auf jeden Fall weg von Gott. Dieser Versuch setzt auch voraus, daß das Erstrebenswerte im Priestertum das Amt und ein damit verbunden gedachtes Ansehen wäre. Ein solches Priesterbild züchtet Mietlinge und bewirkt notwendig Priestermangel, weil irdische Anerkennung und Erfolg im Priestertum „sehr dünn gesät sind“.

Wer Anerkennung sucht und freudig begrüßt werden will, der soll sich einen Hund kaufen, aber nicht Priester werden.

Die Aufgabe des Priesters ist zu konsekrieren. Jede andere Zielsetzung bewirkt zwangsläufige Unzufriedenheit.

III. Die Aufgabe des Priesters ist, durch die konkrete Leitung und Führung zu verwandeln

Die Verwandlung in den neuen Menschen, „der nach Gott geschaffen ist“ (Eph 4,24), bedarf einer konkreten Anleitung. Viele Versuchungen, Irrtümer und Mißverständnisse, Scheingründe und Einbildungen führen auf Irrwege im geistlichen Leben und stellen sich so dieser Verwandlung in den Weg. Wie viel Leid ist doch schon über die Welt gekommen, weil die Botschaft des Evangeliums falsch verstanden wurde.

Sowohl der Einzelne als auch die Kirche als Ganzes brauchen konkrete Leitung und Führung.

„Weidet die euch anvertraute Herde Gottes und wachet über sie, nicht aus Zwang, sondern aus freiem Entschluß im Hinblick auf Gott, nicht aus Gewinnsucht, sondern aus Hingabe“, mahnt der heilige Petrus. (1Petr 5,2)

Der Priester ist Hirte, er hat eine Leitungs- und Führungsaufgabe in seiner Gemeinde. Hirte sein bedeutet, die Herde in eine Richtung in Bewegung zu setzen. Der Priester „verwandelt“, indem er die zerstreut umherirrenden Schafe sammelt und gemeinsam in eine Richtung in Bewegung setzt.

Führung bedeutet „zielorientierte Einflußnahme“. Das Ziel gibt die Offenbarung, die Mittel gibt Christus in den Sakramenten, die konkrete Umsetzung ist die Führungsaufgabe des Priesters.

Die Leitungs- und Führungsaufgabe kann aber der nicht wahrnehmen, der Entwicklungen hinterher läuft. Der Hirte geht der Herde voraus und läuft nicht den Schafen nach.

Ein Priester kann seiner Aufgabe, durch das Hirtenamt zu verwandeln, nicht nachkommen, wenn er ständig seine Führungsaufgabe verleugnet, wenn er in Fragen der Seelsorge Entscheidungen an Pfarrgemeinderatssitzungen und allerlei Gremien abgibt und Angst hat, das Gute gut und das Böse böse zu nennen.

Mit einem leitenden Geistlichen in einer Diözese bin ich in einem Gespräch auf die Frage gekommen, warum denn die Diözese in der Öffentlichkeit nicht mehr etwas gegen Pornographie oder Abtreibung tut. Dieser Geistliche erzählte mir dann, dass die Diözese einmal wegen eines Pornofilmes im Kino protestiert habe. Der Kinobesitzer habe daraufhin dem Bischof eine Flasche Wein geschickt mit einer Dankeskarte, weil der Protest die beste Werbung für den Film gewesen sei.

Diese Argumentation ist zuerst verblüffend, aber dennoch falsch. Sie wäre richtig, wenn das Ziel eines solchen Protestes wäre, dem Kinobesitzer zu schaden. Priesterliche Tätigkeit darf aber nie das Ziel haben, jemandem zu schaden. Das Ziel der priesterlichen Tätigkeit und damit auch eines solch öffentlichen Protestes muss sein, den Menschen Orientierung zu geben. Bei jenen, die sowieso immer das Gegenteil von dem tun, was die Kirche sagt, mag so ein Protest als Werbung wirken, - aber diese Menschen erreicht ein Priester so oder so nicht. Die kreuzbraven Gläubigen bräuchten so einen Protest auch nicht, weil ihnen die Sündhaftigkeit solcher Filme bewusst ist. Aber die große Gruppe jener, die wenigstens noch ein halbes Bewusstsein von gut und böse haben, die aber im Wirr-Warr der Meinungen verunsichert sind - eben die umherirrenden Schafe - die soll der Priester führen, indem er ganz konkret sagt, was sie tun oder was sie lassen sollen.

Echte Führungsarbeit besteht dabei nicht darin, im elfenbeinernen Turm einsame Entscheidungen zu treffen, die andere dann ausbaden müssen. Führungsarbeit besteht auch im Sich-beraten-lassen und Zuhören. Aber entscheiden - vor allem in den geistlichen Dingen - muss dann der Priester.

Die beste Führungsarbeit ist aber jene durch das Vorbild. Nicht nur die Sorge um das eigene Seelenheil, sondern vor allem auch die Teilnahme am Hirtenamt Christi verpflichtet den Priester, ernsthaft nach Heiligkeit zu streben und so durch sein Vorbild die Menschen zu verwandeln.

So will ich schließen mit der Aussage des heiligen Thomas von Aquin, mit der ich begonnen habe: Die Aufgabe des Priester ist zu konsekrieren, zu verwandeln durch die Lehre, durch die Sakramente und durch konkrete Führung, am besten durch das Vorbild der Tugend.


Schwammiges Priesterbild

Vom 2. bis 5. April 2014 fand in Herzogenrath die 16. Kölner Liturgische Tagung statt. Unter dem Titel “Alter Christus” - Die Stellung des Priesters in der Liturgie. 16. Kölner Liturgische Tagung in Herzogenrath berichtet Katrin Krips-Schmitt ausführlich darüber in der neuesten Ausgabe von Theologisches (Juli/August 2014, Spalten 377-384). Außer Guido Rodheudt, Weihbischof Athanasius Schneider, Peter Bruns, Helmut Hoping, Peter Christoph Düren, Andreas Wollbold und Ulrich Mutz sprach auch P. Bernward Deneke FSSP. Darüber schreibt Katrin Krips-Schmitt:

“Um das, was den Priester in seinem tiefsten Wesen von allen anderen Menschen unterscheidet, um die ‘differentia specifica’ - den ‘eigentümlichen Unterschied’ - des Priesters, wie es u. a. Josef Pieper in seinem 1971 erstmals publizierten Aufsatz ‘Was ist ein Priester?’ (Zürich 1971) ‘klärte’, ging es in dem Referat ‘Tischvorsteher oder Kultdiener? Zur Frage des christlichen Priestertums’ von Pater Bernward Deneke von der Priesterbruderschaft St. Petrus. Pater Deneke betrachtete anhand verschiedener Dokumente die Akzentverschiebungen, die sich in den letzten Jahrzehnten bei der Beschreibung von Wesen und Funktion des Priestertums bemerkbar machten.
Angefangen bei dem Jesuitenpater Karl Rahner über Hans Küng bis hin zu Edward Schillebeeckx und anderen, die dem Priester nur mehr eine funktionale Rolle als ‘Vorsteher’ oder ‘Leiter’ innerhalb der Gemeinde zugestehen wollten (Hans Küng in seinem 1971 erschienenen Buch ‘Wozu Priester?’), drohe das eigentliche Charisma des Priesters verlorenzugehen: das unauslöschliche Prägemal, das dem Weihekandidaten im Sakrament der Priesterweihe verliehen werde. Wie ‘schwammig’ das Berufsbild des Priesters inzwischen geworden ist, belegte der Referent eindrucksvoll mit einem aktuellen Beispiel aus der Berufungspastoral: In einer von der Diözese Freiburg herausgegebenen Broschüre erfahren junge Männer über eine möglicherweise von ihnen angestrebtes Berufsziel folgendes: ‘Durch die Weihe wirst du für die Menschen in besonderer Weise zu einem Zeugen, dass Jesus Christus mitten unter ihnen lebt. Wie ein Brückenbauer übersetzt du das Evangelium in den Lebensalltag der Menschen. So bist du ihnen Hilfe, die Spur Gottes in ihrem Leben zu entdecken. (...) So verkündest du die Frohe Botschaft in Predigt und Gottesdienst, im seelsorglichen Gespräch und Religionsunterricht, kurz: durch deine ganze Lebensweise. Als Diözesanpriester begleitest du die Menschen an wichtigen Knotenpunkten ihres Lebens: Sakramente, Taufe, Kommunion, Hochzeit, Sterben ...” Das Wesentliche unterschlägt der Text indes: das, was den Priester heraushebt, wie es Papst Johannes Paul II. in seinem Gründonnerstagsbrief von 1979 formulierte: ‘Dem Leben des Priesters liegt als tragende Wirklichkeit das Weihesakrament zugrunde, das unserer Seele das Zeichen eines unauslöschlichen Merkmals einprägt. Dieses Prägemal in der Tiefe unseres menschlichen Seins erfasst dynamisch auch unsere Person.’ Und schließlich werden in dem Freiburger Text die hauptsächlichen priesterlichen Vollzüge verschwiegen: die Darbringung des Messopfers sowie die Spendung des Bußsakramentes.”


Leon Bloy über schlechte Priester


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