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Sinnthesen

Von Paul Mommertz

Alles erkennbar!
Schnapsidee der Aufklärung,
bevor sie wieder nüchtern wurde.

Die ganze Wahrheit passt so wenig ins Hirn
wie die Erdatmosphäre in einen Luftballon.

Je rätselhafter die Wirklichkeit,
desto aufdringlicher die Wirklichkeit
hinter der Wirklichkeit.

Die Wissenschaft denkt neutral,
die Religion human.

Der Rationalismus sucht die Struktur,
die Religion den Sinn.

Religion umarmt die Realität,
Wissenschaft schneidet hinein.

Was über unseren Verstand geht,
ist gerade das, was uns am meisten angeht,
weil es hinübergeht zu Gott.

Materialisten interessiert das Uhrwerk,
Religiöse interessiert die Uhrzeit.
Und der Uhrmacher.

Religion - Ausgang des Menschen
aus seiner selbstverschuldeten Abkapselung.

Dass wir die Vernunft missbrauchen,
nicht erst bekannt seit Frankfurter Schule,
das wussten schon die Autoren der Bibel.

Gesellschaftskritik
begann nicht mit Horkheimer und Adorno,
eher schon mit Jesaja und Jeremia.

Weil sie quasi vom Jenseits blickt,
hat Religion die unabhängigste Perspektive
und die kritischste Analyse.

Auch Adorno und Horkheimer
schätzten ihren Nachbarn Goethe,
der das Unerforschliche ruhig verehrte.

Vollständig aufgeklärt
werden wir sein bei Gott, nicht früher.

Wer bietet mehr?
Mehr als Wahrscheinlichkeiten
bietet auch die Wissenschaft nicht,
da geht es ihr nicht besser
als der Religion.

Der Materialist sieht überall nur Mechanik,
ausser bei Frau, Kind und Hund.

Räsoniert die Materie über den Geist,
oder der Geist über die Materie?

Kinder zeugen nicht Eltern.
Autos fahren nicht Chauffeure.
Häuser bauen nicht Architekten.
Geigen spielen nicht Musiker.
Hirne machen nicht Geist.

'Gott hat alles gemacht?
Und wer hat dann Gott gemacht?'
Gott ist jenseits aller Mache.
Das macht ihn ja aus.

Kausalkette -
Gott nicht Glied Kette,
sondern Schmied der Kette.

'Ich glaube nur, was ich sehe!'
Dass die Sonne kleiner ist als die Erde?
Und nicht grösser als der Mond?

Liebe, Mut, Weisheit, Gerechtigkeit:
alles was schliesslich zählt,
ist immateriell.

Exakte Wissenschaft führt
an die Grenzen der Wissenschaft,
exakt bis zur Ahnung von mehr.

Der Biologist
definiert sich vom Tier her,
der Spirituelle von Gott.

Das Tier kann manches besser als wir,
nicht aber beim Frühstück Zeitung lesen
und in der Uni Zoologie studieren.

Ohne Freiheit keine Qual der Wahl,
kein Gewissen, keine Schuld, keine Reue,
keine Tragödie und keine Komödie.

Freiheit benutzen, um sie zu leugnen,
ist wie Gesundheit benutzen,
um sie zu ruinieren.

Gott gibt uns Freiheit
als Bedingung unserer Gottähnlichkeit.

Wo wir frei sind,
bestimmen wir den Kurs,
der Kompass aber ist die Liebe.

Hätten wir keine Freiheit,
hätten wir keine Angst vor ihr
und wären frei von Schuld und Reue.

Auch wer die Willensfreiheit leugnet,
meint sich berechtigt, von anderen
ethisches Verhalten zu fordern.

Gott ist wie eine Mutter,
die ihr Kind in die Freiheit entlässt,
damit es in den Bewährungen des Lebens
Persönlichkeit werden kann.

Gott erspart uns nichts.
Er lässt den Saulus vom Pferd stürzen,
damit er zum Paulus wird.

Gibt Gott Freiheit,
ermöglicht er auch Liebe -
und riskiert Hass.

Gott.
Letztes Tabu.
Wir erröten vor Scham.

Glaubten wir nur an Bewiesenes,
wären wir längst in der Psychiatrie.

Universum: Gottes Visitenkarte.
Wir aber wollen nicht lesen.

Bietet der Feind Versöhnung an,
ist jemand, den wir hassen, gut zu uns,
bittet der Verleumder um Verzeihung,
spüren wir ihn - den Atem Gottes.

Hinausgestossen in die Welt,
sind wir ein unbeschriebenes Blatt,
zurückgekehrt ein inhaltsschwerer Roman,
zu dem Gott das Happyend schreibt.

Der Mystiker ist Experte
aus direkter, unmittelbarer Erfahrung,
und für ihn ist Gott die Liebe.

Dass Gott die Liebe ist,
diese angesichts der Weltzustände
ungeheuerliche und empörende Aussage,
ist der Kern der christlichen Botschaft,
und wer sie nicht akzeptieren kann,
begreift auch von Jesus nichts.

Ein persönlicher Gott ist konkreter
und er ist fordernder als ein abstrakter -
der wahre Grund, warum viele ihm ausweichen.

Auch der beste Freund gibt Rätsel auf,
aber er bleibt mein Freund.

Es wird schon alles einen Sinn haben,
oder denkt ihr, Gott habe keinen Stolz?

Wer Sinn gefunden hat, hat Gott gefunden,
wer Gott gefunden hat, hat Sinn gefunden.

Wir können Gott jederzeit verabschieden,
den Sinn nimmt er gleich mit.

Wunder des Glaubens.
Aus Wasser der Trübsal wird Wein der Freude.

Je mehr man sich auf Gott einlässt,
desto weniger empfindet man Seine Autorität,
desto mehr Seine Solidarität.

Der Glaube dreht alles um:
'Wichtiges' wird immer unwichtiger,
'Unwichtiges' immer wichtiger.
Mit Gott im Reinen - mit mir im Reinen

Ohne Wohlwollen versteht man nichts.
Am allerwenigsten Religion.

Ein Hauch trennt Unglaube und Glaube.
Aber ein Teufel hindert uns, hindurchzugehen.

Religiöse Schwellenangst.
Man traut sich weder rein noch raus.
Und fröstelt im Durchzug.

Vom Glauben halten weniger die Gründe ab
als die Konsequenzen.

Kindliches Vertrauen und intellektuelle Tiefe:
zwei Seiten gleicher Religiosität.

Je leerer die Kirchen,
desto voller die Apotheken.

Die uns Religion ausreden,
gleichen Leuten, die Weinkenner auffordern,
Limonade zu trinken.

Paul Mommertz, 1930 in Aachen geboren, jetzt in München lebend, ist freier Schriftsteller und Autor von Drehbüchern (z.B. Die Wannseekonferenz, Walter Rathenau - Anatomie eines Attentats) und Bühnenstücken. Unter den sechs Preisen, die er bis jetzt für seine Werke erhielt, befindet sich z.B. der Dramatikerpreis der Münchner Kammerspiele. Sein Verhältnis zum Katholizismus charakterisiert er als kritische Solidarität.
Eine seiner Stärken ist der Aphorismus. Bereits in seiner Dissertation hat er sich mit der Rolle des Aphorismus in Literatur und Philosophie befasst. Vor allem aber ist er selber Autor zahlreicher Aphorismen, deren Sammlung er unter dem Titel Sinnthesen vorgelegt hat. Wenn er bekennt, dass er sich bewusst sei, den Boden der Orthodoxie mehrfach zu verlassen, muß man ihm zwar, selbst in zentralen Punkten, Recht geben. Es ist aber dennoch möglich, dort, wo er über sein Leitthema Glaube und Vernunft, die uns wie zwei Flügel der Wahrheit näherbringen, handelt, mit Gewinn seine unkonventionell formulierten Einsichten zur Kenntnis zu nehmen und zu bedenken. Deshalb freuen wir uns, mit seiner Erlaubnis eine Auswahl seiner Sinnthesen auf kath-info veröffentlichen zu können.


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