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Gefährliche Parallelgesellschaft?

Von P. Engelbert Recktenwald

Kürzlich hörte ich im Radio eine Dokumentation über das Wachsen der evangelikalen Freikirchen in Frankreich. Als Kritiker kam ein französischer Theologieprofessor zu Wort. Er warnte vor diesen Freikirchen: Sie könnten sich zu Parallelgesellschaften entwickeln, die eine größere Gefahr darstellten als der Islamismus! Nach all den islamistischen Terroranschlägen, von denen Frankreich in letzter Zeit erschüttert wurde, fragt man sich verwundert, welche Gefahr er wohl meint. Aber als einzige Kritikpunkte erwähnte er die “erzkonservativen Ansichten” dieser Freikirchen in Sachen Familie und Sexualität: Sie hielten Scheidung und homosexuelle Handlungen für Sünde.

Eigentlich bin ich beleidigt, dass dieser Kritiker die katholische Kirche übergangen hat. Wenn solche Ansichten genügen, um vor einer gefährlichen Parallelgesellschaft zu warnen, dann hat auch die katholische Kirche solche Kritik verdient. Und darauf sollte sie stolz sein! Voller Selbstbewusstsein sollte sie eine Gegenkultur verkörpern, die sich an den Geboten Gottes orientiert und den Kontrast zur permissiven Mainstreamkultur nicht nur nicht leugnet oder bloß schmerzhaft erträgt, sondern ihn geradezu genießt und sich seiner rühmt nach dem Vorbild der Urchristen, die sich verstanden als “Gotteskinder ohne Makel mitten in einem verdrehten und verkehrten Geschlecht, unter dem ihr leuchtet wie Sterne im Weltall” (Phil. 2, 15).

Genau dieses Programm der Entwicklung einer bewussten Gegenkultur ist der Weg, der als Überlebensstrategie des christlichen Glaubens in einem Buch vorgeschlagen wird, das in Amerika für große Aufregung gesorgt hat und jetzt in deutscher Übersetzung vorliegt. Rod Dreher, der Autor, nennt diese Strategie die “Benedikt-Option”. Sein Vorbild ist der hl. Benedikt, der es uns vorgemacht hat, wie man kreative Wege geht, den christlichen Glauben selbstbewusst und gegenkulturell zu leben.

Natürlich wurde dieses Buch kritisiert, besonders von Theologen; kein Wunder, sind es doch gerade Theologen, die uns seit fünf Jahrzehnten mit der gegenteiligen Strategie einer möglichst großen Anpassung an die Welt beglücken. Das Ergebnis können wir heute sehen: eine Kirche, die, weil sie selber ihre Lehre nicht mehr ernst nimmt, auch von der Welt nicht mehr ernst genommen wird, nicht einmal mehr als gefährliche Parallelgesellschaft.

Dieser Text erschien zuerst auf dem MeinungsMacherBlog der Tagespost.
Ein Kapitel aus dem erwähnten Buch finden Sie hier auf kath-info.


Wohlfühlbücher statt Schwarzbrot

Unterdessen geht die gesellschaftliche Irrelevanz des Protestantismus, der sich höchstens noch in gewissen Gedenkjahren oder bei Kirchentagen Gehör zu verschaffen vermag, einher mit der Kompromittierung dessen, was dem Katholizismus heilig ist. Statt dem Schwarzbrot kirchlich-theologischer Lehre werden heute leicht konsumierbare Wohlfühlbücher von Margot Käßmann und Anselm Grün verabreicht.

Aus: Uwe Rauschelbach, Menschsein mit Sinn, in: Mannheimer Morgen vom 20. April 2019.


Gerichtlich verordnete Wahrheiten

"Die Bezeichnung einer Frau als Mann und die Verwendung des männlichen Geschlechts bzw. Pronomens in Bezug auf eine Frau stellen einen Eingriff in das allgemeine Persönlichkeitsrecht und einen Angriff auf ihre Menschenwürde dar.“ Mit dieser Begründung untersagte das Landgericht Frankfurt am Main per Eilbeschluss vom 18. Juli 2024 dem Nachrichtenportal NIUS, eine sogenannte Transfrau, die sich Zutritt zu einem Frauenfitnessstudio verschaffen wollte, als Mann zu bezeichnen. Ist es angesichts eines solchen Urteils überhaupt noch erlaubt zu schreiben, dass „Transfrauen“ selbstverständlich Männer seien, die fälschlicherweise glauben oder vorgeben, eine Frau zu sein, obwohl sie es ihrer leiblichen Natur nach nicht sind?

Aus: Sebastian Ostritsch, Würde ohne Wahrheit gibt es nicht, Corrigenda vom 5. September 2024.

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